Die Entwurfsidee
Krefeld als Stadt der Gärten realisiert mit dem Vorhaben eine wichtige Grünanbindung der Stadt an die Landschaft. Die Formensprache des Parkes setzt sich mit beidem auseinander, mit der Stadtgestalt und dem Landschaftsausdruck. Als artifizielles Produkt dieser Auseinandersetzung entsteht der Stadtpark Fischeln als ein eigenständiges Objekt
Das Areal, in welchem der Park entsteht, ist durch wenige augenfällige „Minimalelemente“ geprägt: Baumstreifen und Alleefragmente, Haine, Hecken und Solitärbäume, Wasserflächen, einzelne Gehöfte. Diese Elemente stehen im Dialog mit den umgebenden Gebieten, insbesondere im Bereich der Ränder: zur Stadt hin durch die Gärten der Bürger, zu den Wohngebieten Fischelns über den vorhandenen Stadtpark, die Wasserflächen und die Natur-Rückzugsflächen (Biotope), nach Westen über die Funktionsflächen der Industrie, Sportanlagen, Parkplätze. Nach Süden hin geht das Areal in die offene Landschaft über, markiert durch Baumreihen, Solitärs und kleine Gehöfte. Diese Elemente bilden die Basis für den neuen Park.
Der Park entsteht über drei Linien
Alle drei Linien laufen in einem zentralen Punkt, dem neuen See zusammen, Dieser funktioniert als „Parkstarter‘, als Auftakt und Schnittstelle. Er mündet zwischen den vorhandenen Wasserflächen in die Weite des offenen Feldes. Er wird möglich und ist das positive Nebenprodukt des Baues der neuen Straße, als eine Verbindung dieser mit dem bestehenden und neuen Park, den Sport- und Biotopflächen. Hier werden Aktivitäten wie Spielen, Modellbootfahren im Sommer, Schlittschuhlaufen im Winter möglich. Wir sehen in diesem See eine notwendige Ergänzung des Straßenbaus, die auch zeitlich diesem unmittelbar folgen sollte.
Unsere erste Linie, die Parklinie, entsteht im bestehenden Stadtpark Fischeln, sie wurde in diesen eingefügt und gibt ihm Halt, Rückgrat und Richtung, gleichzeitig verbindet sie den vorhandenen Park mit dem neuen Park.
Eine zweite Linie folgt, die Baumlinie: Der große Reigen der Bäume, ein artifizielles Gebilde differenzierter Baumstrukturen. Entlang des geschwungenen Weges „tänzeln“ einzelne Reihen schöner kleinkroniger Obstbäume. Wir wählten diese Baumarten aus, da sie zyklisch die größten und schönsten Veränderung erfahren: die Baumblüte im Frühling mit rosa-weißen Farben, das erste lichte Grün, dann das satte dunkle Grün des Sommers, dem die gelb-rote Herbstfärbung folgt. Im Winkel dazu werden Reihen großkroniger Bäume angeordnet. Sie begrenzen mit den Obstgehölzen sogenannte Baumfelder. Diese sind aufgeforstet mit verschiedensten Laubbaumarten. Sie bilden dichte Haine mit einzelnen Lichtungen. Zusammen mit den Obstgehölzen und den großkronigen Bäumen entsteht „Vegetationsarchitektur“, Räume, Raumwände, Plätze, Richtungen, Licht und Schatten.
Zwischen den Feldern führen offene Schneisen in die nördlichen und südlichen Parkareale hinein: in die zur Stadt hin liegenden Stadtgärten und Quartiersgärten sowie in die Landschaft der Weite – den großen Parkraum. Die Stadtgärten sind spielerisch und farbenfroh mit bunten Stauden, Blütengehölzen und Exoten bepflanzte Areale, Erlebnisorte, Orte des Entdeckens, der Neugier, der kleinen Abenteuer, aber auch des Rückzuges, der Intimität. Die Quartiersgärten dienen den unterschiedlichsten Bedürfnissen der Bürger, hier finden sich Spiel- und Sportflächen, Bereiche für Zusammenkünfte, zum Grillen, Sitzen, Beieinandersein. Diese Bereiche sind auch am engsten räumlich und funktional mit der Stadt verknüpft und sollen im Rahmen unserer Parkstrategie als erstes baulich umgesetzt werden, sozusagen als erster Fußstapfen auf dem Weg zum neuen Park.
Unsere dritte Linie, die Landschaftslinie führt nach Süden. Hier öffnet sich der Raum zum „Weiten Feld“, dem offenen Parkareal aus landwirtschaftlich genutzten Flächen. In diesem liegen entlang des Weges gleich Oasen die „Parkschaften“, Höfe als Anziehungs- und Treffpunkte für die Land- wirtschaft sowie mobile gastronomische Einrichtungen. Sie wirken als Markzeichen, gleichzeitig maßstabs- bildend und differenzierend im offenen Raum.
Die funktionelle Idee
Die Anbindung an die Stadt erfolgt im engen Zusammenhang mit den drei Parklinien. Von den Arealen der Stadt- und Quartiersgärten im Bereich des großen Baumbogens führen Fuß- und Radwege in die nördliche Innenstadt. Das Thyssenwerk und die dort bestehenden Sport- und Parkplätze werden ebenfalls durch die Baumlinie angebunden und in ihrer Funktionsfähigkeit ergänzt,
Der neue Weg vom See zum bestehenden Park verbindet die Wohngebiete Fischelns im Osten, die neue Straße und die Kölner Straße mit dem Park. Der Weg nach Süden mündet im Bereich der südlichen Wohngebiete
Die im Osten angrenzenden natürlichen Areale, Auen, Biotope, Waldflächen werden behutsam durch Bepflanzung und Anordnung von Aktivitätsflächen ergänzt und aufgewertet, ein Beitrag zum Biotopverbundnetz der Region.
Die Bepflanzungsidee
Die Themen der Bepflanzung sind unmittelbar mit den drei Linien verknüpft. Innerhalb der ersten Linie, auf dem Weg vom vorhandenen zum neuen Park werden lockere Baumgruppen und Solitärs sparsam eingefügt. Die Baumlinie, der große Bogen ist im Inneren mit Obstgehölzen wie Prunus, Malus, Pyrus bepflanzt. im Winkel dazu stehen Baumreihen Carpinus betulus „Fastigiata“. Die Felder werden mit verschiedensten Laubbaumarten wie Fraxinus excelsior, Quercus robur, Populus nigra „ltalica“ aufgeforstet. Dadurch entstehen Räume unterschiedlicher Maßstäblichkeit und Differenziertheit.
Die „Parkschaften“ entlang der dritten Linie werden durch gleichmäßige Reihen von „Populus nigra „ltalica“ in ihrer Eigenschaft als Markzeichen betont.